Christine S.

Christine S. 39 Jahre, Ship Registration-Manager, Single, fährt 4 x in der Woche, auch nach der Arbeit, mit ihrer Rennradgruppe mal schnell eine Tour von 80 bis 100 km, wie auch kurz vor diesem Porträt, 33iger Schnitt, Hamburg.

53°34'18.88"N, 9°57'30.95"E, 04.09.2014


Ich weiss nicht, Sport war schon immer wichtig für mich, oder: Das Sichbewegen. Kommt wohl durch meine Eltern, die schon ganz früh mit mir wanderten. Später hatte ich mehr Lust auf Segeln und Aerobic. Während meines Germanistik- und Geschichtsstudiums habe ich das immer als körperlichen Ausgleich gesehen.
Und dann war ich einmal bei meinem Onkel zu Besuch, ich glaube, da war ich so 30. Er hat ein rosa Rennrad, ein Classic Bianchi, so mit Körbchen an den Pedalen, mit dem durfte ich fahren. Mein Onkel wohnt am Deich. Ich bin aufs Rad und nur noch am Deich entlang geflogen. In das Rauschen des Windes und das Rollen des Rads habe ich mich verliebt! Und in dieses Rad und ins Rennradfahren. Ich will unbedingt dieses alte Rad haben! Aber Onkel Werner will es mir immer noch nicht schenken, obwohl mir meine Tante letztens sagte, er fahre es gar nicht mehr.
Ich habe dann angefangen mit Spinning, im Fitnesscenter. Habe mich da voll reingehängt und war dann soweit, dass ich in der Gruppe meines Trainers mitfahren konnte. Und das war dann meine zweite grosse Erfahrung des Radsports, das Fahren in einer Gruppe, die eine Einheit bildet.
Heute fahre ich, noch mit einer anderen Frau, in einer Männergruppe, die ich mit aufgebaut habe. Klar, als Frau hast du es nicht immer einfach, in einer Männer dominierten Gruppe zu fahren. Es kommt schon vor, dass die Jungs mich an Steigungen versuchen „abzuklemmen“. Ich beiße mich dann fest und das macht schnell! Diese kleinen Kämpfe unterwegs, oder gerade wegen dieser kleinen Kämpfe empfinde ich das Fahren in der Gruppe als Ansporn, nicht als ein Niedermachen des Anderen.

Das Radfahren ist für mich Freude, reine Freude. Ausgleich für den Alltag.


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