Johann W. und Timo B.

Johann W. 33 Jahre, lebt in einer festen Beziehung, 1 Kind, studierte BWL, heute Lead Technical Artist. Timo B., 34 Jahre, lebt auch in einer festen Beziehung, 2 Kinder, studierte Medieninformatik, heute Tools-Lead. Hamburg
(An Herrn Wackerbarth und sein „rotes Sofa“: dieses Sofa stand da einfach rum. Deswegen bitte nicht gleich eine Copyright-Klage einreichen. Danke)

53°33'15.08"N, 10° 0'9.06"E, 10.09.2014


Johann und Timo kennen sich schon seit ihrem ersten Job. Beide arbeiteten nach ihrem Studium 4 Jahre in einer Spiele-App-Entwicklungsfirma. Als es der Firma finanziell schlecht ging entschlossen sie sich, zusammen mit 2 Kollegen, Sebo und Martin, ihre eigene Spiele-App-Firma zu gründen. Sebo, auch studierter Medieninformatiker und Martin, gelernter Tischler, der nach einer Umschulung seinen „Multimediaführerschein“ machte.

Johann: „Ich weiß nicht, ob sie Martin da alles beigebracht haben, aber die Besten sind eh die Autodidakten!“ Timo und Sebo waren für das Programmieren und das Sounddesign zuständig, Johann und Martin waren für alles zuständig, was im Spiel zu sehen ist, also das Grafikdesign. Anfangs hatten sie Erfolg durch den Verkauf einer ihrer Spiele Apps über Itunes.

Der Markt für diese Art der 3D Spiele wurde durch die Konkurrenz von vielen kleinen und großen Entwicklungsfirmen immer schwieriger. Ihre Verkäufe gingen zurück, trotz guter Bewertungen im App-Store. Sie entwickelten daraufhin plattformübergreifende Apps für Samsung-, Windows- und Androidsysteme. Das war eine große Herausforderung, da sie nicht, wie sie heute wissen, in der Lage waren, genug Aufmerksamkeit durch Werbung zu bekommen.

Johann: „Wenn du nicht viel, viel Geld in deine Werbung steckst, hast du entweder diesen „Flappy Bird-one-in-a-million-Lotto-Gewinn-Hit“ mit deiner App oder es wird schwierig!“ Durch Marc, den sie von früher her kannten, bekamen die vier einen Kontakt zu einem großen amerikanischen 3D Spielehersteller, der daran interessiert war, eine Firma zu übernehmen, „die weiß, wie man „geil“ aussehende Spiele macht“. Mit den Worten „Zeigt mal was ihr könnt“ wurden sie ins Silicon Valley, den Hauptsitz der amerikanischen Firma, eingeladen. Timo, Johann, Sebo und Martin hatten schon bessere Präsentationen hinbekommen. Sie waren einfach zu müde. Der ganze Trip, hin, präsentieren und zurück, dauerte nur 3 Tage. Unterm Strich war die Präsentation wohl doch nicht so schlecht. Sie kamen mit einem Übernahmeangebot der Amerikaner nach Deutschland zurück. Es ging dann alles relativ schnell.

Heute sind sie Angestellte der amerikanischen Firma (nach einem guten Deal) und arbeiten, mit Marc jetzt zu fünft, als reines R&D Studio (research and development studio) in Hamburg. Ihr Aufgabenbereich liegt in der Neu- und Weiterentwicklung von Technologien der übernächsten 3D Spiele.

Johann: „In Deutschland ist es für Start ups sehr schwer, an Kapital zu kommen, gerade auch für die, die neue 3D Spiele entwickeln, obwohl, global gesehen, dieser Markt boomt und mehr Umsatz macht, als die Filmindustrie. Es ist vielleicht auch eine Mentalitätsfrage hier. Bei der strategischen Planung unseres Aufgabengebietes, damals in den USA, war das Wichtigste für unseren Auftraggeber: „Macht mal das Geilste, was geht!“ Hier in Deutschland ist es eher so: „Wie können wir den Preis noch n’bisschen runter kriegen?“


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