Thomas F.

Thomas F., 26, Florist, lebt in einer nicht ganz so festen Fernbeziehung, versucht gerade, sich mit einer Geschäftspartnerin selbständig zu machen.

53°33'29.94"N, 9°58'28.27"E, 05.10.2014


„In der Schule in Augsburg hatte ich heftigste Probleme mit meinem Schwulsein. Allerdings hier, in Hamburg, in unserer Gesellschaft, ist es das Gleiche. Das Schwulsein ist noch lange, lange, lange nicht in der Gesellschaft akzeptiert. Meiner Meinung nach, wird das Schwulsein in der Erziehung immer noch unter der Hand als abnorm hingestellt: ‚Oh, das ist was ganz Schlimmes.‘ Und ich weiß, es ist eine Erziehungsfrage, das Schwulsein zu akzeptieren. Die Menschen hier tun immer so liberal, aber sie sind es nicht. Sie sind es wirklich nicht, und das stört mich extrem. Das hat es mir auch sehr schwer gemacht, mit diesen Menschen umzugehen. Es hat lange Zeit gebraucht, bis ich dann den Abstand gefunden habe. Wenn die mich nicht so lassen wie ich bin, muss ich mich mit denen auch nicht umgeben, zumindest nicht privat.


Meine Freunde heute halten mich. Und mein Freundskreis besteht aus sehr unterschiedlichen Menschen, teilweise sehr starken Persönlichkeiten, teilweise sehr schwachen. Aber diese Freundschaften sind sehr intensiv, weil unsere Situation in dieser Gesellschaft eben extrem ist. Wenn Menschen sich einfach mal die Mühe machen würden, sich wirklich mit dem anderen zu beschäftigen, würden sie auch gut miteinander auskommen. Aber dazu gehört Mut! Wie gerade in meiner Beziehung: Einerseits verstehe ich mich mit ihm bis in die tiefsten Grundfeste, andererseits habe ich auch ein Stück weit Angst miteinander. Mh … mein Leben war schon lange nicht mehr so aufregend wie jetzt. Es hat etwas mit der beruflichen Veränderung zu tun, etwas damit, den Schritt in die Selbständigkeit zu wagen. Und es sind extrem viele Menschen in mein Leben getreten und andere haben es auch wieder verlassen. Es ist eine Zeit des Umbruchs, und ich glaube, dieses Gefühl habe ich nicht alleine.“


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